"Hochkultur ist Stadtkultur. " - Oswald Spengler
Das menschlichste, was es im Universum gibt, ist die Stadt. Von Menschen für Menschen gemacht, nicht zum Benutzen, sondern zum Leben, darin zu arbeiten, soziale Kontakte aufzubauen. Sie beinhaltet alles, was der Mensch je gemacht hat, und es gibt kein anderes System, indem die Dichte von Menschen oder menschlicher Produkte, Gefühle und Taten so hoch ist wie in einer Stadt. Sie ist das Ökosystem des Menschen. Keins, an das er sich angepasst hat oder nach seinen Vorstellungen an sich angepasst hat, nein! Es ist ein System, das er selbst gemacht hat. Manche Jahrtausende alt, besitzen den Geist von vielen Kulturen, Epochen und Gesellschaften. Eine Stadt ist ein Kollektiv, ein Organismus das aus verschiedenen Zusammenschlüssen menschlicher Aktionen und Interaktionen über Jahrtausende besteht und alle von ihnen auch die Vergangenen in seinen Adern mitträgt. Wenn ein Gemälde die Seele des Künstlers aufs Papier bringt, so sind es Städte, die die Seele der Menschheit repräsentieren; das Gesicht der Zivilisation!
Die Zukunft der Städte bedeutet die Zukunft des Menschen. Jeder Aspekt, der das Leben des Menschen beeinflusst, beeinflusst auch die Stadt und andersrum. Oft gehen Prognosen über die Stadt der Zukunft nicht über den Verkehr hinaus. Tatsächlich ist er eines der wichtigsten Themen bzgl. der Stadt, doch bei Weitem nicht der Einzige. Wie werden sich Städte entwickeln? Technischer Fortschritt, Kultur, Aktivitäten und gesellschaftliche Miteinander. Der Treiber für den Wandel ist der technologische Fortschritt, doch die Konsequenzen werden sich nicht auf die Technologie begrenzen.
Es gibt zahlreiche weltweit agierende Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die sich auf dem Gebiet möglicher Stadtbilder von morgen beschäftigen und es gibt bereits mehrere Projekte, komplett neue Städte zu errichten. Die Stadt Masdar City in der Nähe von Abu Dhabi oder Neom sind solche Beispiele. Es muss natürlich unterschieden werden zwischen Städten, die neu gebaut werden und jene, die es schon lange gibt, zwischen armen und reichen Städten und Regionale unterschiede bzgl. Wetter, Kultur und Vorlieben. Das sind Faktoren, die seit Jahrtausenden jeder Stadt ihre Einzigartigkeit verleihen und immer verleihen werden. Ich werde lediglich Entwicklungen zeigen, die möglich sind, ohne auf diese Unterschiede einzugehen. Das Bild, das ich Ihnen Male ist keine simple Zukunftsfantasie, sondern basiert auf Prognosen und Projekten vieler großer Organisationen. Dabei gehen wir ausschließlich von Technologien aus, die es bereits gibt oder die in Entwicklung sind. Die Wirtschaftlichkeit wird dabei stets als begrenzender oder beschleunigender Faktor berücksichtigt. Zwischen den Zeilen sind dabei viele Geschäftsideen und Ratschläge zum Anpassen an den Wandel versteckt.
Fortschritt bewegt sich stets dahingehend, Nachteile zu beseitigen und zugleich Vorteile beizubehalten oder noch weiter auszubauen. So macht es Sinn, sich die Vor- und Nachteile das Leben einer Stadt vor Augen zu führen, um einen Wegweiser für die Stadt von morgen zu erhalten.
Vorteile:
Arbeitsplatz
Zugang zu allen Angeboten (Diversität)
Soziale Aktivitäten (Restaurant, Bars, Bowling etc.)
Kulturelles Leben (Museen, Oper Kino)
Nachteile:
Starker Verkehr
Verschmutzte Luft
Lärmbelästigung
Wenig Natur
Häufig Zentren sozialer Brennpunkte, Kriminalität
Hohe Lebensunterhaltungskosten
Das ein Individuum in der Stadt weniger Beachtung findet und so deutlich anonymer unterwegs ist, kann je nach Person als positiv oder negativ gewertet werden. Vorab lässt sich sagen, dass die Lebensunterhaltungskosten sich wohl eher steigern werden, da die meisten Städte kein Interesse an einem beschleunigten demografischen Wachstum haben. Es ist im Bereich des Möglichen, dass sich in manchen Regionen ein rückläufiger Trend bzgl. der Urbanisierung entwickeln, da einige Vorteile der Stadt durch die Digitalisierung auch in ländlichen Gegenden vorhanden sein wird, wie z. B. das Arbeiten von zu Hause oder der Zugriff auf ein reicheres Angebot durch Onlineshopping.
Den markantesten Unterschied wird wohl das Verkehrswesen durchlaufen. Autonom fahrende Fahrzeuge mit schneller Reaktionsfähigkeit, die miteinander kommunizieren und so den Verkehrsfluss optimieren und Staus verhindern. Gepaart mit digital gesteuerter Parkplatzsuche ermöglichen es das Aus- und Einsteigen am Wunschort. Das Fahrzeug fährt dann selbstständig zum Parkplatz oder arbeitet als Taxi und verdient Geld. Öffentliche Verkehrsmittel in Form von Kapseln auf einer Art Magnetschiene, dessen Route sich am kommunikativen Netzwerk orientiert, dass sich flexibel an die Angaben der Passagiere anpasst. Bei einer starken Verkehrsbelastung oder bei großer Eile könnten Drohnen zum Einsatz kommen, sollte der energetische Aufwand gemindert werden können. Diese könnten bereits besetzte Kapseln auf der Straße von ihrem fahrbaren Untersatz lösen und zum Zielort transportieren.
Ein dynamisches öffentliches Verkehrssystem mit sich an der Straße aufladenden E-Fahrzeugen, die nach besten Prognosen bis 2040 einen Anteil von 20 % am Gesamtverkehr haben werden. Auf der anderen Seite wird das autonome Fahren und vor allem das Wegfallen der Parkplatzsuche zu einem verstärkten Verkehr in den Innenstädten führen. Zumal Bevölkerungswachstum und die Zunahme der Fahrzeuge pro Kopf ohnehin eine höhere Verkehrsbelastung darstellen. Da eine Umgestaltung von Innenstädten in der Regel nur geringfügig möglich ist, werden einige Gemeinden wohl zur Schließung der innersten Kreise der Innenstädte für privaten Automobilverkehr greifen. Es gibt viel, was dafürsprechen würde. In der Innenstadt
- dauern kurze Strecken mit dem Auto lange,
- sind die Distanzen ohnehin nicht groß,
- belastet der starke Verkehr das gesamte Leben in der Innenstadt (Lärm, Abgase, Unfallgefahr etc).
Außerdem führt das stetig wachsende Gesundheitsbewusstsein besonders bei urbaner Bevölkerung und der stetig zunehmende Bewegungsmangel durch Digitalisierung zu einem Umdenken der Gesellschaft stark urbanisierter Regionen. Autostraßen könnten zu Wegen für Fahrräder, Scooter und Elektrorollstühle umfunktioniert werden, die nach Mitternacht für den geräuscharmen und automatisierten Güterverkehr per E-Lkws freigeschaltet. Die Anhebung der Kapazitäten des öffentlichen Nahverkehrs würde einen weiteren Teil der Last auffangen. Aber auch in Städten, wo Fahrzeuge in jeden Bereich vordringen können, kann es Verbote oder Einschränkungen für Verbrennungsmotoren geben. So würden grüne Innenstädte mit sauberer Luft und mehr Bewegung weniger Stress verursachen und auch die Produktivität der Menschen veranlassen. Da fortschreitende Technologien den realen Kontakt zu Menschen sowie physische Bewegungen die Notwendigkeit entziehen, werden beide gestillt durch gemeinschaftliche Outdoor- und indoor Aktivitäten in den freien Plätzen der Innenstädte. Auch hier lässt die Digitalisierung bisher unvorstellbare Möglichkeiten zu.
Bestellungen werden schnell und per Drohne an jeden Standort geliefert werden. Sollte Elon Musk recht behalten und der Güter- und Personenverkehr in nur 10 Jahren per Raketenantrieb stattfinden, könnte ein Gericht aus einem indischen Restaurant in Mumbai in 30 Minuten in München und wenige Minute später per Drohne am Olympiapark auf der Picknickdecke serviert werden. Er verspricht außerdem neue Technologien im Tunnelbau, die es Hochgeschwindigkeitszügen ermöglichen, im Vakuum in 15 Minuten von Frankfurt nach Köln zu fahren.
Das soziale Leben in den Städten wird an Gewicht gewinnen. Viele Einzelhändler werden Geschäften für soziale Aktivitäten weichen. Der stationäre Einzelhandel wird niemals ganz verschwinden, da das Einkaufen als Erlebnis und Freizeitaktivität wahrgenommen wird. So werden ganz neue Geschäftsideen Einzug in die Fußgängerzonen oder den Parks der Innenstädte finden. Dabei ist nicht nur an lebensechte 3d Videospiele zu denken.
Beispiel: Ein Restaurant, das aus Kabinen besteht, die verschiedene Orte der Welt sehr realistisch in Bild und Ton nachstellen können. Ein Café in Singapur vermietet einen Platz mit einer 360° Kamera und Mikrofonen an diverse „Kabinenrestaurants“ weltweit. Künstlicher Wind sowie das Nachstellen des charakteristischen Dufts machen das Erlebnis noch realistischer. So können Menschen ihr Erlebnis vom letzten Urlaub ohne viel Zeit und Geld zu investieren, erneut erleben. Die immer erschwinglicher werdende Hologrammtechnologie ermöglicht auch das gemeinsame Essen von Freunden und Familie an fernen Orten.
Dies ist nur eine Möglichkeit aus den schier unendlich vielen möglichen Geschäften und Start-ups, die bald in unser Leben Zugang erhalten. An frischer Luft gehaltene internationale virtuelle Gesprächsrunden mittels VR-Brillen, die Chatrooms und Foren der Zukunft, in der sich sehr lebendige und faszinierende Präsentationen halten lassen. Eine sehr vielfältige und reiche Welt kommt auf uns zu. Termine und Bestellungen können per Standortzugriff perfekt angepasst und die Zeiteffizienz der Geschäfte gesteigert werden. Ob verbessertes Human Computer Interface und verbesserte Sprachsteuerung zu einer anderen Form des Smartphones führt oder durch Smartwatches mit Hollogrammfähigkeit ersetzt werden, lässt sich schwer voraussagen. Da aber nahezu jeder Aspekt des Lebens mit ihm gesteuert wird, ist ein Name wie „Smartlife“ sinnvoller. Führende Unternehmen in Innovation und Hightech arbeiten auch an Prozessoren, die in den Körper implementiert werden können und sogar mit dem neuronalen Netzwerk zusammenarbeiten könnten. Doch diese Idee wird auf sehr viel Widerstand stoßen, da ein Eingriff in den menschlichen Organismus für die meisten Menschen sehr negative Assoziationen verursacht. Ob es je verwirklicht wird, bleibt abzuwarten.
Im Einzelhandel wird die Kasse immer weiter abgeschafft und beim Verlassen des Ladens der Einkauf erfasst und vom Account abgezogen. Das Smartphone navigiert durch die Einkaufsläden und berichtet über Produkte. Die sog. Vertikale Landwirtschaft wird Einzug in die Städte erhalten, um den steigenden Bedarf an Nahrungsmitteln zu decken. Obst und Gemüse wird auf mehreren Stockwerken in Gebäuden oder in Containern schichtweise angebaut und sorgen so für weniger Transport und einer eigenständigeren Versorgung. Die Kantine am Arbeitsplatz wird frische Zutaten aus dem hauseigenen Anbau benutzen können. Auch Roboter werden Einzug in unser Leben finden. Als Kellner an der Rezeption oder als Helfer im Haushalt, wo sie schon vorhanden sind. Die Entwicklung der Robotertechnologie wird in der Stadt von morgen lange Zeit für Innovationen und Veränderungen sorgen.
Diese und weitere Entwicklungen und wachsende Bevölkerung steigern den ohnehin schon enormen Energieverbrauch von Großstädten. So werden viele Konzepte zur effizienten Energienutzung, sowie große Anlagen vorwiegend erneuerbarer Energien in die Nachbarschaft der Städte und kleine Anlage in die Städte ziehen.
Auch wenn es heute bereits sehr fortschrittliche und energieeffiziente Smarthomes gibt, werden nur einige Aspekte davon in die Innenstädte einziehen, da andere Aspekte ein komplett neues Haus benötigen, dessen Markt in Innenstädten grundsätzlich sehr gering vorhanden ist. Doch in den Peripherien der Stadt und neuen Stadtteilen, werden komplette Smarthome-Anlagen entstehen.
Es tun sich im Moment unglaublich viele Geschäftsmöglichkeiten auf. Der Wandel findet auf den Schultern von IT’lern statt. Daher ist gerade für IT-Unternehmen ein unerschöpfliches Potenzial an Möglichkeiten vorhanden. Auch für die Erbauer unserer Städte, den Bauunternehmen, zeigen sich unzählige Gelegenheiten. Einzelhändler und Gastronomen können durch Einführung von Innovationen Treiber des Wandels werden und als Pioniere einen ganz neuen Status erlangen. Konzerne müssen in dieser Zeit „Out of the Box“ denken und sich einige traditioneller Denkmuster entledigen, denn wer sich der Geschwindigkeit nicht anpasst, wird auf der Strecke bleiben. Da schützt auch Größe nicht.
So holen Sie einen Berater an Bord, der alle finanziell realisierbaren Möglichkeiten für Sie ermittelt und auswertet um dann ein auf Ihr Unternehmen perfekt abgestimmten Handlungsplan zu entwickeln und umzusetzen. Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam gehen.