Künstliche Intelligenz verhält sich zur Digitalisierung, wie fossile Energieträger zur Industrialisierung. - Taylan Erdogan
Künstliche Intelligenz ist der Treibstoff der Digitalisierung. Sie wird die nächste Ära der Digitalisierung bestimmen und unsere Gesellschaft formen. Bereits heute ist sie ein erheblicher Bestandteil unseres Alltags. Allein 2019 war die KI in Deutschland am Umsatz von über 200 Milliarden Dollar beteiligt. Bis 2030 ist ein Wirtschaftswachstum von 430 Milliarden Dollar aufgrund von KI basierter Technologien möglich, weltweit sind es rund 15 Billionen US-Dollar. China und Nordamerika haben dabei das größte Potential. Auch wenn der Gedanke von KI und erste simple Anwendungen bis in die Antike zurückgehen, werden die Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts als Geburtsstunde von KI betrachtet. Bis heute wurden immense Fortschritte gemacht, doch das digitale Zeitalter wird der Nährboden sein, auf dem die KI aufblühen wird.
Die Geschäftslandschaft wird sich komplett umgestalten. Automatisierte Herstellung ist dabei nur ein Teil der Wertschöpfungskette, die durch KI dominiert wird. Autonome Interaktion mit dem Kunden, die sich von Marketing und Angebot bis hin zu Abwicklung und Versand erstreckt, bringt unzählige Möglichkeiten mit sich. Die Glieder des Handels werden miteinander und darüber hinaus in höchstem Maße effizienzsteigernd miteinander verknüpft. Produktion, Verkauf und auch Marketing werden Teil eines ganzheitlichen und dynamischen Algorithmus, der den Eingriff des Menschen minimieren wird. Wie die meisten technologischen Entwicklungen, ist auch diese mit dem Wegfallen vieler Arbeitsplätze und dem Entstehen vieler neuer verbunden.
Innerhalb des Jahres 2019 hat sich in Deutschland die Anzahl an Firmen, die sich mit KI beschäftigen, mehr als verdoppelt. Nahezu die Hälfte deutscher Unternehmen hat maschinelles Lernen etabliert. Dabei sind es besonders die großen Unternehmen, die für diese Entwicklung verantwortlich sind. 95 Prozent der Unternehmen mit über 1000 Beschäftigten haben diese Technologien entweder im Einsatz oder planen es in nächster Zeit einzuführen. Für Unternehmen unter 500 Mitarbeitern liegt dieser Anteil bei 78%. Diese Zahlen zeigen, dass die KI in Zukunft ein essentieller Bestandteil des Marktes sein wird. Gerade für mittelständige und kleine Unternehmen tut sich eine Lücke auf, da sie das Potential von KI für ihre Betriebe nur begrenzt nutzen. Ein Ansatz, der aus wirtschaftlicher Sicht für diese Unternehmen realisierbar ist und das fehlende Know-how mit sich bringt, könnte für externe Dienstleister profitabel sein.
Neben den finanziellen Ressourcen ist es auch das Bewusstsein über die Bedeutung und Notwendigkeit dieser Technologien im künftigen Markt. Die relativ simpleren Prozesse und die geringe Dimension machen kleine Unternehmen anfälliger für den Gedanken, sie bräuchten in ihrem Geschäftsfeld diese Entwicklung nicht. Mit der Zeit würde die steigende Effizienz in der Produktion und der Kundenbeziehung der Konkurrenz, die sich dieser Methoden bedienen, andere Unternehmen aus dem Markt drängen. Ein weiterer Vorteil für kleine Unternehmen ist, dass die betriebsgrößenabhängigen Markteintrittsbarrieren durch KI in speziellen Situationen verringert werden kann. Somit haben kleineren Unternehmen die Möglichkeit in Geschäftsfelder einzudringen, die vorher nur großen Konzernen vorbehalten war.
Manager großer Konzerne nutzen das Potential von KI für ihre gesamten Geschäftsfelder aus, während der Großteil der mittelständigen und kleinen Unternehmen in KI nur eine Optimierung ihres Marketings und Kundenservices sehen. Das lässt sich daran erkennen, dass mittelständige Unternehmen KI hauptsächlich für verhaltensbasierte Prognosen und Identifizierung von Zielgruppen einsetzen. Kleine Unternehmen legen den Schwerpunkt auf Big Data Analytics und Hyper Targeting. Große Unternehmen setzen KI auch auf Spracherkennung, Bild-und Textanalyse sowie maschinelle Übersetzung ein. Das ganze Potential, das KI für den Markt beherbergt, scheint jedoch auch Geschäftsführern vieler großer Unternehmen nicht ganz ersichtlich. Denn knapp 60% sind der Auffassung genug in Sachen KI zu tun, während die Fachleute in Sachen KI noch viel Aufholbedarf sehen (über 80%).
Da dies für die meisten Unternehmen ein recht neues Feld ist, sind die IT-Abteilungen nicht so weit, alles selbstständig zu erledigen. Somit ist die Bedeutung von externen IT-Dienstleistern an einem historischen Höhepunkt. Knapp 70% der Unternehmen arbeiten mit externen Dienstleistern zusammen, die meisten von ihnen mit mehr als nur einem. Das gilt auch für mittelständige und kleine Unternehmen. Ein gutes Beispiel für eine gute Nutzung von KI im Mittelstand, ist eine deutsche Internetplattform für Rechtsberatung mit rund 3 Millionen Aufrufen im Monat, die dank KI 60% der Zeit ihrer Fachkräfte für den gleichen Dienst reduziert. Die Herausforderungen für den Einsatz von KI in Unternehmen sind das Know-how, die vom KI ausgewerteten Daten und der Nachvollziehbarkeit der Schlüsse, die KI aus diesen Daten zieht. Für Lösungen dieser Art ist DeepTech ein Schlüsselbegriff.
Viele Unternehmen haben einen Aktionsplan um die Digitalisierung ihres Betriebes mithilfe von traditioneller Software voranzubringen, aber keine KI bezogene end-to end Businessstrategie, um in Zeiten der Digitalisierung wirklich gut aufgestellt zu sein. KI muss in die gesamte Strategie einbezogen werden. Es ist geringfügig zielführend, im bestehenden Modell einzelne Aspekte durch KI zu verbessern. Eine ganzheitliche neue Herangehensweise, die durch die neuen Möglichkeiten geformt wird, kann das Potential von KI für das Unternehmen ausnutzen. Die Mitarbeiterlandschaft wird sich zwangsläufig ändern. Die Homogenität wird einem Mix aus Fachkräften verschiedener Bereiche weichen.
Die Notwendigkeit vom KI-Einsatz ist seit Jahren vielen Konzernen bekannt. Nicht ganz eingedrungen ist dieses Bewusstsein in den Mittelstand, was sich nach einigen Jahren verändern wird. Wenn Sie jetzt handeln und Wege suchen Ihr Geschäft mithilfe von KI zu optimieren und zu erweitern, werden Sie einen deutlichen Vorteil gegenüber Unternehmen haben, die in einigen Jahren vor die Wahl gestellt werden, sich der Zeit anzupassen oder vom Markt gedrängt zu werden. Heute haben Sie die Gelegenheit zu agieren, anstatt in einigen Jahren gezwungen sind zu reagieren. Meine Empfehlung an Sie: Nehmen Sie die Zügel in die eigenen Hände und wagen den Schritt!